Junge fehlen

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RR Dienstag, 8. Februar 2022 von RR

BRD schneidet so schlecht ab wie kein anderes Industrieland

Öffentlichem Dienst fehlen junge Mitarbeiter

Dem öffentlichen Dienst in Deutschland gehen zunehmend die jungen Mitarbeiter aus. Das legen zumindest Zahlen nahe, die die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) jetzt in ihrem neuen Report „Government at a Glance 2021“ veröffentlicht hat. Dem Report zufolge hat sich der Anteil der 18 bis 34 Jahre alten Beschäftigten im öffentlichen Dienst in Deutschland innerhalb von fünf Jahren nahezu halbiert.

Mehr junge Mitarbeiter in Dänemark und Großbritannien

Die Zahlen der OECD, die für die Jahre 2015 und 2020 erhoben wurden, beziehen sich auf zentrale staatliche Stellen, also in Deutschland auf die Bundesebene. Doch beim Beamtenbund Baden- Württemberg geht man davon aus, dass sich die Entwicklung auf Landes- und kommunaler Ebene ähnlich vollzogen hat. Man habe dafür zwar keine Zahlen, gehe aber davon aus, dass die Ergebnisse des OECD- Reports auf den Südwesten Deutschlands übertragbar seien, erklärt Peter Ludwig, Geschäftsführer des Beamtenbunds im Land.

Unter den 38 Mitgliedstaaten verzeichnet Deutschland nach Angaben der OECD den stärksten Rückgang bei den jungen Beamten und Angestellten. Auch in Frankreich nahm der Anteil der 18- bis 34-Jährigen im öffentlichen Dienst zwar ab, aber nur um etwas mehr als vier Prozentpunkte. In Deutschland waren es fast 13,5 Prozentpunkte.

In anderen europäischen Ländern haben öffentliche Verwaltungen ihren Anteil junger Mitarbeiter sogar deutlich ausgebaut. So stieg ihr Anteil in Großbritannien von 20,2 auf 27,7 Prozent, in Dänemark sogar von 18,8 auf 29,5 Prozent. Insgesamt haben 19 von 32 untersuchten Ländern den Anteil junger Mitarbeiter erhöht.

In Deutschland ist gleichzeitig der Anteil der älteren Beschäftigten im öffentlichen Dienst deutlich gestiegen. Lag er 2015 noch bei 20 Prozent, waren es 2020 schon 29,4 Prozent. Und im Vergleich zu anderen Ländern ist der öffentliche Sektor in Deutschland als Arbeitgeber weniger bedeutend.

Hierzulande arbeiten nur 10,6 Prozent aller Beschäftigten im öffentlichen Dienst, im OECD-Durchschnitt sind es 17,2 Prozent.

Das Image des öffentlichen Dienstes ist nicht geil

Der Beamtenbund sieht die Überalterung im öffentlichen Dienst als Folge „jahrelanger Sünden“, wie es Landesgeschäftsführer Ludwig formuliert. Der öffentliche Dienst sei nicht attraktiv genug, vor allem für junge Leute. Das größte Manko sieht Ludwig in den Verdienstmöglichkeiten für den Nachwuchs im Vergleich zur privaten Wirtschaft. Aber auch in anderen Bereichen hinke der öffentliche Dienst hinterher. Das gelte beispielsweise für moderne Formen der Arbeitsorganisation wie Homeoffice oder die digitale Ausstattung der Arbeitsplätze. Und vor allem haben die Verwaltungen aus Sicht des Beamtenbunds-Geschäftsführers ein Problem mit ihrer Außenwirkung. „Das Image des öffentlichen Dienstes ist nicht geil“, konstatiert er.

Deutschland schneidet einem OECD-Report zufolge so schlecht ab wie kein anderes Industrieland. 

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