Gesunde Arbeitsbedingungen
Gesunde Arbeitsbedingungen werden geschätzt
Nicht nur der jungen Generation sind annehmbare Arbeitsbedingungen wichtig. Auch die Älteren wissen gesunde Arbeitsbedingungen mit genügend Zeitsouveränität zu schätzen.
Der Ausgleich zwischen Arbeit und Privatleben fällt Arbeitnehmern immer schwerer, weil sich viele nach Dienstschluss noch Sorgen und Gedanken über Probleme machen, die mit ihrer Arbeit zusammenhängen. Es gelingt immer weniger Menschen abzuschalten oder sich nach der Arbeit zu ausgleichenden Freizeitaktivitäten aufzuraffen. Das gesamte Umfeld leidet unter hohen Arbeitsbelastungen.
Besonders hohe Stresswerte bei Berufsanfängern
Einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstitut YouGov nach fühlt sich jeder dritte deutsche Arbeitnehmer ständig gestresst. Ein zu hohes Arbeitspensum, zu wenig Personal und ständige Erreichbarkeit werden oft als Ursache genannt.
Auffällig ist: in der Generation der Berufsanfänger bei den bis zu 35-jährigen sind die Stresswerte besonders hoch. Dieses Alter fällt vielfach mit der Familiengründungsphase zusammen. Jeder zweite Arbeitsvertrag wird heute nur noch befristet geschlossen. Viele Junge erleben in den ersten Berufsjahren zunächst ein prekäres Beschäftigungsverhältnis. Aus Sorge um den Arbeitsplatz sind die Berufsanfänger stärker dazu bereit, alles für den Job zu geben. Kommt dann die Familiengründung dazu, ist das Ausbrennen abzusehen.
Überstunden werden regelmäßig gemacht
Eine weitere Studie von Kranken- und Unfallversicherungen kommt zum Ergebnis, dass zwei Drittel der Erwerbstätigen in Deutschland regelmäßig Überstunden machen. Und jeder Fünfte fühlt sich von seinem Arbeitgeber unter Druck gesetzt, immer mehr leisten zu müssen. Und etwa jeder Vierte gibt an, dass er häufig Aktivitäten mit Freunden und Familie ausfallen ließe, weil er sonst keine andere Möglichkeit hätte sich auszuruhen.
Laut einer EU-Studie ist in keinem Land der Euro-Zone der Unterschied zwischen der tarifvertraglich vereinbarten Wochenarbeitszeit und der tatsächlichen Wochenarbeitszeit so groß wie in Deutschland (und den Niederlanden).
All diese Ergebnisse zeigen unmissverständlich, wie stark sich die Arbeitswelt im Wandel befindet. Und mit ihr der Umgang mit den Arbeitnehmern und ihren Arbeitszeiten. Um langfristig arbeits- und leistungsfähig zu sein, kann sich kein Arbeitnehmer einen Dauer-Raubbau mit der psychischen und physischen Gesundheit seiner Mitarbeiter leisten.
Starke Interessensvertretungen wichtig
In Branchen, in denen Tarifverträge greifen und es starke Gewerkschaften gibt, wo das Arbeitszeitgesetz eingehalten und eine Balance zwischen Arbeit und Leben möglich ist, sind nicht nur die krankheitsbedingten Ausfälle geringer. Die Beschäftigten gehen häufig bis zum gesetzlichen Ruhestandsalter unter gesunden Bedingungen arbeiten.