Empathie

RR Montag, 8. März 2021 von RR

Führungskräfte sind jetzt gefordert

Warum der empathischen Führungskraft die Zukunft gehört

Wollen Behördenchefs und Verwaltungsleiter mit ihren Mitarbeitern gut durch die Coronakrise kommen, ist ein hybrider Führungsstil gefragt. Der Führungsstil aufgrund Führungsposition in der Dienststelle war nie empathisch und eher von „Befehl und Gehorsam“ geprägt. Die Pandemie zeigt, so auch Zuzana Blazek vom Institut der deutschen Wirtschaft, dass das Zusammenspiel von klassischer analoger und virtueller digitaler Führung

und das Wissen darum, was wann bei welchem Mitarbeiter einzusetzen ist, das neue Führungskonzept ist.

Neiddebatte vermeiden

Wenn Mitarbeiter in einer Dienststelle aufgrund ihrer Tätigkeit nicht im Homeoffice arbeiten können oder dürfen, müssen Führungskräfte aufkommende Neiddebatten unter den Mitarbeitern vermeiden. Wichtig ist, dass transparent kommuniziert wird. Wenn ein Verwaltungsleiter entscheiden will, dass Mitarbeiter Herr R. kein Homeoffice machen kann, sollte auf jeden Fall auch Herr R. an der Entscheidung beteiligt werden. Eine mögliche Frage an Herrn R.: „Was müssten wir ändern, damit auch Sie im Homeoffice arbeiten können?“ Mit dieser Frage vergibt sich die Führungskraft nichts, denn entweder erhält sie eine gute Antwort, oder der Mitarbeiter sieht selbst, dass es wirklich nicht funktioniert. Dann ist das Verständnis für die Entscheidung da. Führungsstile, ohne den betroffenen Mitarbeiter zu beteiligen und ihm lediglich die „einsam“ getroffene Entscheidung mitzuteilen, sind von gestern. Wie soll sich ein Mitarbeiter fühlen, wenn ihm lediglich das „Nein“ oder jede Menge Gründe, dem Begehren nicht zu entsprechen, mitgeteilt werden?

Achtsame Führungskräfte

In der Pandemie gibt es Mitarbeiter in der Justiz Baden-Württemberg, die in der Dienststelle und am Arbeitsplatz zu Hause tätig sind. Was müssen Behördenchef und Verwaltungsleitung beachten, um das hybride Team zu führen? Vertrauen aufbauen ist die Grundvoraussetzung. Führung im virtuellen Umfeld funktioniert nicht über Kontrolle. Es bedarf ferner einer guten technischen Ausstattung: in der Dienststelle und am Arbeitsplatz zu Hause. Eine klare, eindeutige Kommunikation ist noch bedeutsamer geworden. Nicht jeder Mitarbeiter ist gleich. Der eine ist gewöhnt zu fragen, wenn er Hilfe braucht. Der andere scheut Nachfragen oder bittet nicht um Hilfe, weil das Schwäche zeigen könnte. Mitarbeiter sind unterschiedlich und unterscheiden sich in Arbeitsweise und Stressbewältigungsstrategien.

Zwischentöne, die Führungskräfte im Büro wahrnehmen können, gibt es am virtuellen Arbeitsplatz nicht. Beispielsweise kann eine Führungskraft in der Dienststelle an der Reaktion des Mitarbeiters spüren, wie eine getroffene Entscheidung angekommen ist. Egal ob es ein ungläubiges Gesicht oder ein bestimmtes Verhalten des Mitarbeiters ist. Diese Reaktionen sieht die Führungskraft nach einem virtuellen Meeting nicht. Der Mitarbeiter sitzt mit seinen Gedanken allein zu Hause und kann sich auch nicht direkt mit Kollegen austauschen.

Corona geht - hybride Teams werden bleiben

Die Pandemie hat uns viele gelehrt. Auch, dass Führung kooperativer werden muss. Empathischen Führungskräften gehört die Zukunft. Wer seine Mitarbeiter sehr gut kennt, kann besser führen und wird in der Dienststelle besser respektiert und anerkannt. Weil Arbeitsstrukturen immer komplexer werden und Stress zunimmt, müssen sich Behördenleiter und Verwaltungsleiter verstärkt in Selbstmanagement und Resilienz (vitale Energie) fortbilden. Ebenso ist eine gute und gelebte Fehlerkultur in der Dienststelle wichtig. Wir kommen aus einer Zeit, in der wir versucht haben, jeden Fehler zu vermeiden. Heute muss eine Führungskraft vorleben, dass man Fehler machen darf. Das nimmt den Druck aus der Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern.

In Zeiten von Homeoffice ist es besonders wichtig regelmäßig in Austausch zu treten, auch damit sich Mitarbeiter wertgeschätzt fühlen. Miteinander reden, reden, reden ist sicherlich ein gutes Rezept.

Quelle:
ZB1/2021

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